Langsam kam Burke wieder zu sich. Der Kopf dröhnte von dem Schlag den er auf den Hinterkopf bekommen hatte. Er sah eine wage Helligkeit und viele von Ästen umsäumte Sterne am Himmel. Er schien auf einer Lichtung im Wald zu liegen. Als er sich bewegen wollte merkte er das ihm sein Körper nicht gehorchte.

Plötzlich erschien ein bärtiges Gesicht in seinem Sichtfeld. Es kam ihm wage bekannt vor aber irgendwie wollte ich sein Gedächnis noch nicht wieder zu ihm gesellen. Wer weiß wie stark ihn der Schlag auf den Kopf in Mitleidenschaft gezogen hatte? Dann schoß ihm plötzlich ein Name durch den Schmerz: Tobler. Der Führer dieser komischen Sekte aus der er die Tochter seines Mandanten befreien sollte. Die Tochter hatte er freilich bisher noch gar nicht in der Sekte gesehen. Das sie überhaupt mit dieser Sekte in Verbindung stand beruhte allein auf der Aussage seines Mandanten.

Tobler fing an zu lachen als er erkannte das Burke wieder bei Bewußtsein war, ein unangenehmes Geräusch. “Hallo Schnüffler, biste wieder unter uns? Wir wollten Dich zu einer kleinen Grillparty einladen. Du bist heute unser Ehrengast.” Irgendwie klangen diese Worte gar nicht gut in Burkes Ohren. Er wollte einen flotten Spruch als Anwort zurückwerfen, mußte aber mit Erschrecken feststellen das er nicht sprechen konnte. Was hatten diese Vandalen im ihm angestellt?

“Hahahaha … ” der bärtige Riese der über ihm stand konnte sich vor Vergnüngen kaum halten. “Du fragst Dich gerade was wir mit Dir gemacht haben, was? Also eigentlich nicht sehr viel. Wir haben Dir ein Relaxanz gespritzt. Das setzt die meisten Deiner Muskeln ausser Funktion. Das wird im Krankenhaus bei einigen Operationen eingesetzt. Damit Du weiter funktionierst haben wir kurzerhand Deinen Kopf sozusagen an einer Notstromversorgung angekoppelt. Willste mal sehen?” Mit diesen Worten kam die riesige Hand herunter, packte Burke am Kinn und drehte den Kopf nach links. “Cool, was?”

Was Burke dort sah schickte ihm Eiswasser in die Adern und ließ jeden weiteren Gedanken gefrieren. An einigen Autobatterien angeschlossen stand dort eine Maschine von der aus mehrere durchsichtige Schläuche in Richtung auf seinen Hals zu liefen. Bei der dunklen Flüssigkeit die durch die Schläuche lief konnten es sich eigentlich nur um eines handeln, sein Blut.

Sein Kopf wurde wieder zurück gedreht, so daß er direkt in das Gesicht von Tobler blickte. “Du hättest besser nicht angefangen bei uns herum zu schnüffeln. Das haben wir gar nicht gern. Aber keine Angst, wir lassen in der Regel keine Zeugen zurück.” Mit diesen Worten fing der Riese schon wieder an zu lachen.

Tobler dreht sich von ihm weg und rief: “Leute der Hauptgang ist soweit! Bitte Einer nach dem Anderen und schön gemütlich, wir wollten doch das der Schnüffler auch etwas von unserem Fest hat. Hahahaha …” Etwas schnüffelte neben Burkes rechtem Ohr. “Legt die Hunde an die Leine sonst wollen die auch noch ihren Anteil.” Der Hund wurde gegriffen und weggebracht während Tobler ebenfalls ging. Im Hintergrund konnte Burke mindestens ein großes Feuer knacken hören. In der Ferne wurde über etwas diskutiert das wie Messer, Beil oder doch lieber Säge, klang.

Langsam stieg ihm die Angst den Hals hoch. Was hatten diese Barbaren mit ihm vor? Eines war sicher, dieser Tag würde es nicht als einer der besseren in seinen Lebenslauf schaffen.

Plötzlich gab es einen dumpfen Schlag gefolgt von einem stechenden Schmerz in seinem rechten Fuß. Er hörte ein lautes Knacken, dann kam der nächste Schlag und mit ihm der nächste Schmerz. “Ich hab’ doch gleich gesagt Du solltest lieber eine Säge nehmen.” Wieder ein Schlag und wieder ein Schmerz der wie ein Glockenschlag in seinem Kopf wiederhallte. Dann noch ein Schlag, noch ein Schmerz … Schlag – Schmerz – Schlag – Schmerz. Burke wollte schreien, konnte aber keinen Ton erzeugen der ihn von seinem inneren Druck hätte befreien können. “Hier, nimm das Messer sonst bekommst Du die Sehne nie durch.” Es gab ein schnappendes Geräusch. Dann kam ein hagerer, verlottert aussehender junger Mann in sein Sichtfeld und streckte ihm triumphierend seinen rechten Fuß entgegen. “Ich hoffe Du hast Dir heute die Füße gewaschen!” Mit lautem Lachen machten sich die beiden Gestalten davon.

Das Ganze mußte ein Albtraum sein! Da hatte gerade jemand seinen Fuß abgehackt und hatte augenscheinlich vor diesen jetzt zu grillen und zu essen. Wenn Burke bisher dachte das er Angst hatte erfasste ihn jetzt der totale Horror.

Das heulen eines Elektromotors der anlief holte ihn aus seinem Schmerz. Ein Gefühl als wenn jemand über sein rechtes Knie ein Strich aus Eis zog erfasste Burke. Es roch nach verbranntem Fleisch und Knochen. Ein singender Schmerz raste durch seinen Körper. Dann hielt jemand eine elektrische Handkreissäge und seinen rechten Unterschenkel in sein Sichtfeld.

Bevor sich Burke von dem erneuten Schock erholen konnte hatte er plötzlich ein Gefühl als ob sich ihm die Eingeweide zusammenzogen. Er fühlte einen Schnitt vom Schambein bis zum Brustbein. Es wurde Zeit das er aufwachte sonst würde er in diesem Albtraum noch sterben! Es zerrte an seinen Eingeweiden und wenn er gekonnt hätte hätte er sich jetzt übergeben. Ein schneidendes Geräusch und jemand hielt ihm seine Leber vor die Augen.

“Halt, das Herz gehört mir!” Er konnte die Stimme von Tobler kaum noch wahrnehmen. Langsam driftete Burkes Verstand, unfähig diese Informationen weiterhin als Teil der Realität zu begreifen, davon. Dann sah er sein noch zuckendes Herz in der riesigen Hand von Tobler liegen und sein Verstand gab auf. Wohlige Dunkelheit umgab seinen Geist. Wie das Echo aus einer entfernten Welt hörte er die Stimmen um ihn herum. “Hey ich will seinen Schwanz und seine Eier haben!” Sägende und hämmernde Geräusche und das herumgezerre an seinem Körper konnten seinen Verstand kaum noch erreichen. “Ich hatte doch gesagt ihr sollt die Hunde festbinden. Jetzt hat sich doch einer mit den Gedärmen auf und davon gemacht.” Ein heftiger Ruck an seinem ausgeweideten Körper war das letzte was Burke noch halbwegs mitbekam. Dann riss die Verbindung zur Realität endgültig ab.